2023 – 30 Jahre Elterngruppe homosexueller Kinder, Stuttgart – ein Grund zu feiern! 

Wer sind wir und warum braucht es uns noch, es ist doch schon so viel erreicht, sagen uns immer wieder Menschen, die uns begegnen. Doch auch nach 30 Jahren suchen Eltern und deren Kinder Beratung und Austausch in unserer Gruppe.
 
Zu uns kommen hauptsächlich Eltern, die erst vor Kurzem von der Homosexualität ihrer Kinder erfahren haben. Sie haben anfangs Schwierigkeiten mit dem Outing des Sohnes oder der Tochter und können nur schwer mit der neuen Situation umgehen. Der Austausch in der Gruppe tut gut und die Sorgen relativieren sich meist rasch. Gelegenheiten zum Gespräch gibt es genug. Neben den abendlichen Treffen im KISS findet man uns auch mal im Kino, beim Galeriebesuch oder im Museum und natürlich bei Veranstaltungen des CSD-Teams. Es gibt jedoch nicht nur Eltern, die große Probleme mit der neuen Situation haben, wir freuen uns auch sehr über Mütter und Väter die sich engagieren möchten und ihre Kraft und Kreativität bei uns einbringen.  

Unser großes Ziel ist die Gleichstellung unserer homosexuellen Kinder in der Gesellschaft, dafür kämpfen wir noch immer. Auch wenn allgemein die Vorstellung herrscht, dass doch schon so viele Lebensbereiche inzwischen problemlos sind und prominente Menschen frei und selbstbewusst zu ihrer Homosexualität stehen. Es ist noch immer eine große psychische Belastung sich zu offenbaren und vielleicht abgelehnt oder schlimmstenfalls aus dem Haus geworfen zu werden. Die wesentlich höhere Suizidrate der homosexuellen Jugendlichen ist erwiesen, besonders in ländlichen Gegenden wird ein Outing als äußerst problematisch angesehen, auch noch heute.  
 
Deshalb gehen wir so oft wie möglich in die Öffentlichkeit. Beim CSD haben wir einen Infostand und sind Teilnehmer der Demo und Politparade. Bewegung in den Kirchengemeinden ist uns wichtig, hier gestalten wir auf Anfrage den Gottesdienst mit. Ganz mutige Eltern trauen sich sogar ins Fernsehen und erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen mit ihrer homosexuellen Tochter oder dem Sohn. Ab und zu gibt es einen Artikel zum Thema in der Zeitung. Wir geben unsere Erfahrungen in den Interviews weiter und hoffen auf viele Leser die positiv darauf reagieren. Unser kontinuierlicher Einsatz ist weiterhin wichtig, weil homosexuelle Menschen noch immer benachteiligt sind und ausgegrenzt werden.